Kepler Track

So 21.01.2024
Tag 1: Rainbow Reach - Iris Burn Hut/Campsite

Karte aus DOC - Flyer 

Heute ist es endlich soweit, wir starten mit dem Kepler Track, einem der zehn neuseeländischen "Great Walks". Da das Wetter hier im Fjordland National Park sehr wechselhaft ist, haben wir nach längerem Studium des Wetterberichts ein zweitägiges Zeitfenster gefunden, an denen es zumindest nicht viel regnen soll. Auf dem Kepler Track gibt es mit dem Iris Burn Campsite und dem Brod Bay Campsite nur zwei Möglichkeiten legal zu zelten. Diese müssen vorab gebucht werden und kosten z. Zt. 32 $/Pers/Nacht. Zusätzlich haben wir noch ein Shuttle von Te Anau zum 15 km entfernten Startpunkt, bei Rainbow Reach gebucht.
Wir starten in Rainbow Reach und verzichten somit auf die ersten 9 km des Kepler Tracks. Diese 9 km verlaufen durch den gleichen Wald wie unsere ersten 20 km, ich denke wir verpassen hier nichts Wichtiges.

Auch ist unsere erste Etappe ca. 23 km lang und beinhaltet ca. 450 Höhenmeter. Eigentlich wollten wir das Shuttle um 9:15 Uhr nehmen, da es jedoch immer noch regnet und wir keine Lust haben auf einen Start im Regen, nehmen wir das Shuttle um 11:15 Uhr. Praktischerweise ist die Zentrale von Tracknet (Shuttle) direkt bei unserem Lakeview Campsite.
Um 11:15 Uhr regnet es immer noch, aber jetzt müssen wir starten. Wir sind auch die einzigen Wanderer die "geshuttelt" werden und schon nach 20 Minuten stehen wir am Rainbow Reach Carpark.
... immer diese verflixte Statik... 

Mittlerweile regnet es nicht mehr und somit steigt unsere Motivation um ein Vielfaches.
Der super ausgebaute Spazierweg führt uns durch einen sehr schönen Wald.
Wir folgen zunächst dem Waiau River, der nach dem Regen gewaltige braune Wassermassen mit sich führt.
Schon nach 1 1/2 Stunden erreichen wir den Lake Manapouri und die Moturau Hut (40 Betten). 
Hier müssen wir leider draußen bleiben, da nur Wanderer mit entsprechender Buchung Zutritt haben (100$/Pers/Nacht).

Nach einer kurzen Pause geht es auch gleich weiter, das Schild zur Iris Burn Hut gibt uns eine Zeit von 6 Stunden vor.

Nach etwa zwei Stunden erreichen wir den Rocky Point Shelter, ein schöner Platz zum Pause machen, aber vermutlich einer der "sandflyreichsten" Orte der südlichen Hemisphäre.
Nach weiteren 2 1/2 Stunden sind wir schon am Iris Burn Campsite, da waren wir heute richtig schnell unterwegs. 
Auch hier gibt es unzählige Sandflys, in kürzester Zeit wird das Zelt im Wald aufgebaut.
Während dem Wasserfiltern bekommen wir noch ein Briefing von Ranger Birgit. Hier wird besonders vor dem Kea (siehe weiter unten) gewarnt, der sich besonders gerne über des Wanderers Equipment her macht. 
Wir verschwinden dann schnell im Zelt, lesen noch eine Zeit lang und würden dann gerne schlafen. Leider sind unsere deutschen Spätankömmlinge, die neben uns ihr Zelt aufgebaut hatten, noch nicht so müde und somit verzögert sich das Einschlafen noch ein paar Stunden. 

gelaufene 24 km, ca: 500 Höhenmeter 

Mo 22.01.2024
Tag 2: Iris Burn Campsite - Brod Bay Campsite 

Iris Burn Campsite Shelter 

Da die Sandflys entweder Spätaufsteher sind oder evtl. im Dunkeln nicht so gut sehen, schaffen wir es in der Früh einen Kaffee zu kochen. Um 7:00 Uhr starten wir den Aufstieg (ca.900 Hm) hinauf zum Hanging Valley Shelter (1332 m ü. NN). Diesen Weg, mit wunderbaren Serpentinen, könnte ich stundenlang hinauflaufen. 
... Petra läuft lieber gerade aus... 

Wir erreichen schließlich die Baumgrenze und erhalten erstmals einen Ausblick auf diese wunderschöne Berglandschaft.

Das Wetter spielt auch mit, es ist nicht heiß, etwas bewölkt, aber wir haben einen tollen Ausblick auf den unter uns liegenden See, den Lake Manapouri. 
Zwei Stunden nach unserem Start in Iris Burn erreichen wir, nach ein paar Treppenstufen... 
... den Hanging Valley (Emergency) Shelter, der Shelter selbst ist nur für Notübernachtungen ausgelegt und macht einen sehr feuchten, modrigen Eindruck. 

Die Toilette ist dagegen Premiumklasse, sie ist sauberer als die meisten öffentlichen Toiletten Deutschlands. 
Wir setzen uns vor den Shelter und kochen erstmal ein NFG, dazu gibt es heute noch eine Bolognese Sauce(!), die uns noch vom Campingplatz übrig geblieben war. Wir unterhalten uns mit einem älteren, (somit älter als wir selbst), sehr sympathischen Wanderer aus Oregon, der den Trail in vier Tagen, von Hütte zu Hütte läuft. 
Er hat aber nicht so viel Zeit und muss schon bald wieder weiter. 
Wir haben eigentlich auch keine Zeit, es sind zwischen Iris Burn Hut und Luxmore Hut
sieben Stunden angegeben und danach noch etwa drei Stunden bis Brod Bay.

Also starten wir halt auch wieder. Der Weg verläuft jetzt ständig im Freien, mal bergauf, mal bergab, mal am Hang entlang. 
Immer mehr Wanderer kommen uns entgegen, auf dem Weg zur Iris Burn Hut. Wir laufen eigentlich gegen die normale Laufrichtung, haben aber somit am zweiten Tag etwa 200 Höhenmeter weniger zu laufen,  leider aber auch etwa 200 Höhenmeter (1450 Hm) mehr im Abstieg.
Nach etwa 1 1/2 Stunden erreichen wir den Forest Burn (Emergency) Shelter. Dieser Shelter ist fast identisch mit dem Hanging Valley Shelter (1179 m ü. NN), vielleicht nicht ganz so modrig.
Wir essen ein paar Schokokekse und machen uns fit für den letzten Aufstieg hinauf zum Luxmore Saddle (1400 m ü. NN), dem höchsten Punkt des Kepler Track.


Danach geht es noch wenige Kilometer weiter bis zur großen Luxmore Hut (54 Betten) (1085 m ü. NN).
Auch hier machen wir noch eine kurze Pause vor der Hütte (wir müssen wieder draußen bleiben - siehe Moturau Hut).
Direkt vor uns versucht unterdessen ein Kea, die Utensilien der Wanderer anzuknappern und ist schnell ein begehrtes Fotomotiv. 
!!!Aufgemerkt!!! 
*Kea
Der vom Aussterben bedrohte Kea ist einer der intelligentesten Vögel der Welt. Der in Neuseelands Hochgebirgen der Südinsel beheimatet ist.
  • Ein Kea lernte, den Wasserhahn auf dem Campingplatz Aspiring Hut aufzudrehen.
  • Ein Kea hat einen Bergsteiger in der Toilette der Müllershut eingesperrt.
  • Ein Kea lernte, mit Werkzeugen Possumfallen auszulösen, um an die Eier zu gelangen.
  • Man sah, wie ein Kea mit einer Katze um einen Kaninchenkadaver kämpfte.
  • Ein Kea, der von Elstern angegriffen wurde, versteckte sich hinter einem Landstreicher, der sie abwehrte.       Quelle DOC 
Wir überlegen, ob wir noch einen kurzen Abstecher zur Luxmore Cave machen sollten.
Haben aber irgendwie keine Lust auf Höhle, außerdem sind dort bestimmt unzählige Wanderer um einen Blick hinein zu werfen. 
Es ist mittlerweile 14:00 Uhr, wir waren trotz der Pausen wieder recht zügig unterwegs und können uns jetzt beim Abstieg (ca. 800 Hm) zum Brod Bay Campsite genügend Zeit lassen. 
Der Weg erreicht nach etwa 30 Minuten den Wald und verläuft dort in weiten (endlosen) Serpentinen bis zum Lake Te Anau. 

!!!Aufgemerkt!!! 
*Lake Te Anau:   
 Mit einer Fläche von  344 m² (Bodensee 536 m²), nach dem Lake Taupo der zweitgrößte See Neuseelands.  Er hat das größte Süßwasservolumen von Australasien. 

 
Wir brauchen fast drei Stunden, bleiben aber innerhalb der angegebenen Zeitvorgabe.

Gegen 17:00 Uhr erreichen wir den sehr schön gelegenen Campsite, mit einem tollen Strand. Die Sandflies sind zwar vorhanden, man kann es aber noch im Freien aushalten.

Beim Platz selbst gibt es zwei (volle) Toiletten (Longdrop), eine große Überdachung mit Bänken und Tischen. Und schöne Zeltmöglichkeiten im Wald. 
Wir kochen noch eine Fertigsuppe und verziehen uns bald ins Zelt, lesen noch etwas und schlafen dieses Mal ungestört ein. 

Gelaufene: 23 km, 1250 Hm↗️, 1450 Hm ↘️

Tag 3: Brod Bay Campsite - Te Anau

Der heutige Tag ist schnell erzählt. 
Wir starten gegen sieben Uhr es regnet leicht, laufen etwa 5 km im stärkeren Regen am See entlang, erreichen nach einer Stunde den Start/Zielpunkt des Kepler Track, es regnet leichter. 
Wir laufen noch eine Stunde  etwa fünf Kilometer, wieder am See entlang bis zum Lakeview Campingplatz, mittlerweile scheint die Sonne. 

Gegen neun Uhr morgens beenden wir unseren Kepler Track. Es war wieder ein tolles Erlebnis, auf wunderbar präparierten Wegen, vielen Dank an das " DOC". Wir hatten fast optimales Wetter, mit tollen Ausblicken und tollen Eindrücken. 
Lake Te Anau 



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