Tararua Forest Park - Teil I
Sa 23.12.2023
Poads Rd - Waiopehu Hut
Trail-Km: 1551,1 - 1560,9
Vor fast genau einem Jahr saßen wir schon einmal am Campingplatz in Levin, in der Hoffnung auf besseres Wetter. Irgendwann gaben wir es auf in die Ranges zu starten und machten machten uns auf den Weg nach Wellington.
Heute stehen wir wieder in Levin bei strahlendem Sonnenschein, an der Hauptstraße und suchen eine Mitfahrgelegenheit zur Poads Road, dem Startpunkt unserer Wanderung. Schon bald nimmt uns ein Kurierfahrer mit, er hat zwar nur einen freien Sitzplatz, er bringt uns jedoch direkt zu unserem Wunschziel. Eigentlich müsste er ganz woanders hin, aber er hat gerade Zeit. Super Einstellung...
Gegen 13:00 Uhr geht es endlich los wir stehen wie schon 2018, also 5 Jahre älter/gereifter/erfahrener(?) vor dem aufmunternden Schild, welches uns vor den Gefahren der Berge warnt.
Bei super Wetter, null Kondition, einem leichten Jetlag nach der langen Anreise, aber hochmotiviert starten wir den Aufstieg zur 900 m höher gelegenen Waiopehu Hut.
Vor fünf Jahren verlief die Route des TA direkt zur Te Matawai Hut, heute lernen wir eine andere Route kennen. Der Weg ist sehr schön, meist nur mäßig steil, zum Thema "mud" versuche ich mich nicht mehr schriftlich zu äußern, er hält sich hier noch in Grenzen.
Irgendwann kommt uns ein belgisches Paar entgegen, sie laufen den TA, SOBO ( Richtung Süden), waren eigentlich schon auf der Te Matawai Hut und haben sich wegen der schlechten Wettervorhersage entschlossen umzukehren und wieder zurück nach Levin zu gehen, sie wollen die "Tararuas" auslassen. Wir hatten übrigens beschlossen nicht mehr so stark auf die Wettervorhersage zu schauen, war das vielleicht ein Fehler....?
Nach ein paar Stunden verschwindet die Sonne, es beginnt zu regnen, die Motivation wird durch eine brutale Müdigkeit verdrängt.
Wir hätten zwar nur noch eine halbe Stunde bis zur Hütte, beschließen aber nicht mehr weiter zu laufen und finden auch bald, beim Standpunkt einer abgebrochenen Hütte, einen geeigneten Platz. Im Regen bauen wir schnell das Zelt auf, als ich noch die Matratzen aufblase, ist Petra schon eingeschlafen (oder vielleicht ohnmächtig? ).
So 24.12.2023
Waiopehu Hut - Te Matawai Hut
Trail-Km: 1560,9 - 1565,9
Wir hatten eine gute Nacht, etwas nervig war gegen Morgen das Kondenswasser an der Innenseite des Zeltes, welches durch die großen Regentropfen an der Außenseite des Zeltes, nach und nach den Halt verlor und auf uns herunter viel.
(Zum Zelt/Equipment werde ich zu einem späteren Zeitpunkt schreiben, wenn wir mehr Erfahrungswerte gesammelt haben)
So starten wir in einer gewissen Grundfeuchtigkeit in den neuen Tag und erreichen schon nach etwa zwanzig Minuten die Waiopehu Hut, (es regnet).
Als wir an der Hütte (960 m ü. NN) ankommen, wachen die fünf Übernachtungsgäste gerade auf.
Vier Einheimische die nur bis zu dieser Hütte gelaufen sind und nach einem kurzen Abstecher zum Twin Peak Summit wieder hinunter zur Poads Rd laufen und eine "feenähnliche" Wanderin die hier durch die Ranges schwebt. Wir frühstücken alle miteinander, diskutieren den Wetterbericht und entscheiden uns schließlich erst einmal bis zur Te Matawai Hut zu laufen. Die Fee hat das gleiche Ziel und ist schon entschwebt als wir starten.
Fünf Stunden Wanderung im Regen liegen vor uns, zunächst hinauf zum Twin Peak Summit (1097 m ü. NN).
Wenn man die reinen Daten der Strecken und Höhendifferenzen betrachten eigentlich eine leichte Wanderung, in Neuseeland läuft man jedoch nicht einfach nach oben, oder nach unten der Aufstieg wird vielmehr durch unzählige Zwischenabstiege "aufgelockert".
Man kann sich das Profil der meisten neuseeländischen Wanderwege etwa so vorstellen: Man nimmt eine Kamelfamilie (keine Dromedare, die haben nur einen Höcker), stellt das Kamelkind ganz links hin und das Papakamel ganz rechts, in der Mitte steht Mamakamel (es ist in unserem Fall etwas kleiner als Papakamel).
Von der Seite betrachtet entspricht der Verlauf der Kamelrückenoberkante, jetzt exakt dem Höhenprofil der neuseeländische Wanderwege.
(Ich hätte übrigens nie gedacht in unserem Neuseeland-Blog einmal über Kamele zu schreiben. )
Der Weg führt uns vorbei am "Richards Knob und zum "Butcher Saddle".
Jetzt ist es nur noch eine halbe Stunde bis zur Hütte, die wir gegen Mittag völlig durchnässt erreichen. Wir sind uns nicht ganz sicher ob die Feuchtigkeit vom Regen oder Schwitzen kommt, was auch relativ egal ist.
Hier in der Te Matawai Hut (900 m ü. NN) treffen wir wieder auf die "Fee", zwei Schwestern aus Berlin (NOBO), die Teile des TA laufen und auf ein lustiges australisch/französisches Paar die den kompletten TA SOBO laufen wollen. Da heute Heilig Abend ist, sind alle, bis auf die "Fee", in totaler Feierlaune.
Wir legen uns erstmal trocken und dann auch gleich zu einem dreistündigen Mittagsschläfchen hin. Es regnet ununterbrochen, teilweise in Sturzbächen. Mit den vier lustigen Kameradinnen erleben wir gemeinsam einen sehr lustigen Weihnachtsabend (ohne "Fee").
Mo 25.12.2023
Te Matawai Hut - Dracopyllum Hut
Trail-Km: 1565,9 - 1573,4
Es regnet immer noch als wir gegen Mittag Richtung Pukematawai (1382 m ü. NN) aufbrechen, von dort geht es dann weiter über einen Ridge Line Track, kamelbuckelmäßig bis zur Dracopyllum Hut.
Frankreich/Australien ist bereits am Morgen bei strömenden Regen gestartet und die "Fee" hat etwa eine Stunde vor uns die Hütte verlassen, vermutlich mit dem gleichen Ziel wie wir. Der Anstieg zum Pukematawai Summit ist bei guten Bedingungen schon nicht ganz leicht, bei durchnässten Wegen und bei Regen wird es nicht wirklich besser. Mir fallen irgendwann die Belgier ein, die wieder umgekehrt sind. Je höher wir kommen desto stärker weht der Wind, kurz vor dem höchsten Punkt kommt uns die wandernde Fee entgegen, sie war schon ganz oben, kehrt jedoch wieder um nachdem sie zweimal von den Sturmböen umgeblasen wurde. Petra und ich entschließen weiter zu gehen, wenn wir jetzt umkehren schaffen wir es zeitlich nicht mehr durch die Ranges.
Auch fanden wir den Weg vor fünf Jahren nicht wirklich sehr gefährlich bis hinunter zur Dracopyllum Hut, damals war es jedoch sonnig und ziemlich trocken.
Wir erreichen schließlich den höchsten Punkt mit dem markanten Schild.
Die Sicht beträgt nur
wenige Meter, der
Sturm tobt und wir sind immer noch guter Dinge es zu schaffen. Auf dem Weg nach unten, welcher auf
der Kammlinie (vermutlich von KAMel) entlang führt wird der Wind noch stärker. Mir fällt jetzt auch noch das große Warnschild zu beginn der Ranges wieder ein.
Haben wir uns doch falsch entschieden? Nach etwa einer Stunde lässt der Wind nach, es regnet nicht mehr und die Wolken haben sich auch nach oben verzogen. Zum ersten Mal können wir diese tolle Landschaft in ihrer vollen Pracht erkennen, die ganze Mühe hat sich gelohnt.
Schließlich zeigen sich die er
ersten Sonnenstrahlen, wir durchwandern diese wunderschönen Wälder mit den vom Moos überwucherten Bäumen, in denen wir immer wieder verschiedene Tiere erkennen.
Am späten Nachmittag erreichen wir die Dracopyllum Hut (1109 m ü. NN). Es gibt hier nur zwei Lager und diese gehören heute, völlig verdient, uns Beiden alleine.
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