Tag 89 - 91: Arrow Town - Lake Wanaka
Nach zwei Tagen faulenzen geht es wieder los. Vor uns liegt eine Etappe, die eigentlich nur 50 km lang ist, aber sehr viele Höhenmeter beinhaltet (falls ich/Guthook sich nicht verrechnet haben/ hat: ca. 3600 Hm im Anstieg) .
Das Ganze klingt ja auch noch nicht so schlimm, wenn wir es mit schönen Wegen, mit Serpentinen usw. zu tun hätten. Wie ich schon öfters geschrieben habe, versucht der neuseeländische Wegbauer immer möglichst der "ridgeline" (Kammlinie) zu folgen, egal wie steil die gerade ist.
Irgendwann verlässt man die "ridgeline" und läuft über einen "sidle track" (ich glaube hier gibt es keine richtige Übersetzung, weil nur der Neuseeländer solche Wege anlegt), quer am Steilhang entlang, egal wie steil der Steilhang ist. Dabei versucht man den Weg möglichst schmal (ca. 15 cm breit) zu halten. Ich glaube ich hatte 2 1/2 Tage ein mulmiges Gefühl im Magen. Einmal stolpern, zu niederer Blutdruck mit Schwindelgefühl, o.ä. und man ist ein Fall für die Bergrettung, oder etwas Ähnliches.
Der "sidle track" lässt sich noch verschlechtern, indem er fast vollständig von hohem Gras überwuchert ist und man sich eher tastend, als sehend fortbewegt.
Entschädigt wird man an diesen drei Tagen jedoch durch wundervolle Berg - und Talblicke. Tolle Hütten und kaum Menschen. Ein weiteres Problem bereitet uns an diesen Tagen die brutale Hitze, mit teilweise 29 Grad/Schatten, nur Schatten haben wir äußerst selten gesehen.
Nun kurz zum Weg.
Tag 89: Arrowtown - Roses Hut
Fr 13.01.2023
Trail Km: 346,0 - 369,5
Wir verlassen Arrow Town und laufen auf der Macetown Road nach Macetown. Dieser schmale Weg ist nur für Allrad Fahrzeuge zugelassen und schlängelt sich durch das enge Tal, am Steilhang ("sidle road?) bis zur ehemaligen Goldgräber Siedlung Macetown. Diese Straße ist nur für geübte Fahrer, ungeübte landen schon mal in der Schlucht.
Ab Macetown verläuft der Trail etwa 4 km direkt im Flussbett. Wir fanden diese Variante bei den hohen Temperaturen super. Auch bietet der Fluss ein paar herrliche Pools zum
Schwimmen.
Nachteilig war hier, dass wir flussaufwärts liefen, man kann halt nicht alles haben.
Irgendwann hatte der Spaß ein Ende und der oben beschriebene Teil begann.
Kurzbeschreibung: 500 Hm Anstieg, gnadenlose Sonne und schon fast 20 km gelaufen. Ich glaube irgendwann haben uns zwei Schnecken überholt, so fertig waren wir beim Aufstieg.
Schließlich waren wir oben und kamen auch noch bei der Roses Hut an. Obwohl nur drei Wanderer in der Hütte (12 bunks) waren/lagen, schliefen wir im Zelt.
gelaufene: 26,5 km
Tag 90: Roses Hut -Highland Creek Hut
Sa 14.01.2023
Trail Km: 369,5 - 379,9
Für die heutige Weg Beschreibung, siehe oben...
Es geht dabei über zwei Sättel und dazwischen immer so 400-500 m rauf und runter.
Das Highlight finden wir auf dem zweiten Sattel, dort hing vor vier Jahren ein Wanderstiefel, mit Steigeisen an einem Weidezaun. Ich war schon seit Tagen gespannt, ob er noch dort hängt und tatsächlich gibt es ihn immer noch. Auch kleine Dinge können Freude bereiten.
Unser Tag endet heute schon kurz nach 14:00 Uhr, an der Highland Creek Hut (erbaut/bezahlt von Shania Twain). Es wird auch sonst niemand mehr zur Hütte kommen, juhu... wir haben unsere eigene Berghütte.
gelaufene: 10,4 km
Tag 91: Highland Creek Hut - Glendhu Bay Campsite
So 15.01.2023
Trail Km: 379,9 - 396,1
Wegbeschreibung siehe oben, "sidle walk", "ridge line walk"..., oft wünsche ich mir einen Fallschirm, statt eines Rucksacks, ich bin aber auch nicht so richtig schwindelfrei.
Heute kommen uns die ersten SOBOs entgegen, die wir schon von der Nordinsel (Ninety Mile Beach) kennen.
Kurz vor 12:00 Uhr erreichen wir die Fern Burn Hut und bleiben dort fast zwei Stunden. Irgendwann landet über uns am Steilhang ein Paraglider, oder war es vielleicht nur ein übervorsichtiger Wanderer mit Fallschirm.
Ihm ist jedenfalls nichts passiert, wir starten weiter Richtung Lake Wanaka.
Wegbeschreibung siehe oben....
Irgendwann erreichen wir den Carpark.
Ich bin überglücklich noch zu leben, Petra hat keine so große Probleme mit dem Laufen an luftigen Stellen, ihr war also von vorn herein klar, dass sie es überleben würde.
Auf den letzten beiden Kilometern werden wir noch so richtig von der Sonne gekocht und von den Autos eingestaubt.
Der Campingplatz ist brutal voll, fast wie an der Adria. Wir können jedoch auf einer Wiese, neben der Grill Hütte unser Zelt aufstellen. Im Schatten! Der Tag findet noch ein gutes Ende, überlebt, ein Schattenplatz und eine Coke.
gelaufene: 16,2 km
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