Tag 85: Routeburn Track in one day
Tag 85: Routeburn Track
Mo 09.01.2023
Heute ist es soweit, mit dem Routeburn Track wartet einer der zehn neuseeländischen "Great Walks" auf uns. Dieses Wanderhighlight liegt zwischen dem Mount Aspiring- und dem Fiordland-Nationalpark. In der Regel wird er mit ein oder zwei Übernachtungen begangen. Wir wollen/müssen ihn an einem Tag erledigen, zum einen haben wir nichts gebucht, zum anderen haben wir fast nichts mehr zu Essen.
Ich glaube, ich war die ganze Nacht schon etwas aufgeregt und konnte nicht richtig schlafen. Eigentlich sind wir gut vorbereitet, so hatte der Tag im Longwood Forest die gleiche Streckenlänge und auch die Höhenmeter waren identisch.
Schon um 6:00 Uhr sind wir startklar. Es sind nur etwa 20 Minuten bis zur ehemaligen Lake Howden Hut (die Hütte wurde abgebrochen). Hier gibt es Toiletten, Picknicktische und einen kleinen Shelter (Hütte).
Hier beginnt für uns der Routeburn Track.
Zunächst geht es gemütlich bergauf, bei den Bächen gibt es natürlich Brücken.
Beim 174 m hohen Earlands Fall legen wir eine erste kurze Pause ein.
Der Weg zieht sich weiter hinauf, wir treffen auf erste Wanderer, die in der Lake Mackenzie Hut/Lodge übernachtet hatten. Irgendwann geht es hinunter zu diesen Hütten und zum gleichnamigen See. An dieser wunderschönen Stelle gönnen wir uns einen zweiten Kaffee und ein paar Nüsse/Kekse.
Das Wetter ist heute phantastisch, fast keine Wolken sind am Himmel. Nach dem See schlängelt sich der Weg über einige Serpentinen, etliche hundert Höhenmeter hinauf. Wir haben einen tollen Blick hinunter zum Lake Mackenzie.
Wir umrunden die Bergflanke und laufen auf der gegenüber liegenden Seite, mit etlichen "seichten" Höhenwechsel bis hinauf zum höchsten Punkt, dem Harris Saddle.
Auf dieser Hangseite sind wir der Sonne schon sehr ausgesetzt, wir nutzen wieder jeden Bach zur Abkühlung. Nach 15 Kilometern und ca. 1050 Höhenmetern, erreichen wir um 14:00 Uhr den Sattel. Ich neige ja nur selten zu Übertreibungen, aber dieser Ausblick entschädigt uns für die ganzen weniger schönen, nassen Tage auf der Nord(Trainings)Insel... einfach gigantisch.
Wir sind durch die Sonne und den Weg schon ziemlich kaputt und legen uns vor dem Shelter in den Schatten.
Es gibt den letzten Rest Salami und die letzten Cracker.
Wenn man denkt, dieser Blick lässt sich nicht mehr steigern, so werden wir kurz nach dem beginnenden Abstieg zur Routeburn Falls Lodge, eines besseren belehrt.
Unter uns taucht der Lake Harris auf... wunderschön.
Ich denke wir haben seit heute Morgen einige hunderte Fotos gemacht, auch hier können wir einfach nicht weiter laufen.
Trotzdem müssen wir weiter, es geht jetzt zwar nur noch bergab, aber wir merken trotzdem schon, wie die Beine langsam müde werden.
Wir bestaunen die Wasserfälle vor der Hütte und auch die größer werdende Anzahl an Wanderer, die hier in der Lodge oder Hütte übernachten werden.
In der großen Routeburn Falls Lodge legen wir eine weitere Pause ein.
Hier muss der letzte Rest unserer Schokolade dran glauben, ein paar Nüsse lassen wir noch als Reserve.
Ab hier verläuft der Weg fast ausschließlich im Schatten des Waldes, nicht mehr so steil wie zuvor, was unsere Knie wohlwollend zur Kenntnis nehmen.
Um ca. 17:00 Uhr treffen wir auf den Abzweig zur Routeburn Flats Hut, hier laufen wir direkt weiter Richtung Routeburn Carpark, noch etwa 1 1/2 Stunden liegen vor uns.
Wir haben sogar noch genügend Zeit um uns im Fluss etwas abzukühlen und erreichen um ca. 19:00 Uhr den Parkplatz und den Routeburn Shelter.
Wir haben es geschafft, es sind zwar noch 4 Kilometer bis zum Lake Sylvan Campsite, aber das kriegen wir auch noch hin.
Wir kochen uns beim Shelter unser letztes NFG, sonst haben wir noch ein paar Nussreste und ein Moro (Mars).
Eine Stunde später machen wir uns auf den Weg zum Camp. Wir kommen aber nicht weit, zwei sehr junge Amerikaner bieten uns eine Mitfahrgelegenheit an (wir haben keinen Daumen gehobenen!), sie bringen uns direkt bis zum Doc-Campsite. Wir sind darüber natürlich sehr froh und bedanken uns tausend mal.
Hier am Campingplatz endet für uns einer der sicherlich schönsten und eindrucksvollsten Tage unserer gesamten Neuseeland Zeiten. Es war zwar super anstrengend, aber jeden Schweißtropfen wert. (Ich fand den Longwood Forest übrigens anstrengender.)
Ich kann diese TA - Detour jedem empfehlen, möglichst natürlich bei so tollem Wetter wie wir es heute hatten.
gelaufene: 32 km und ca. 1100 Hm
Hier ein kurzer Film zum Track, da wir in die Gegenrichtung gelaufen sind, müsste man ihn evtl. rückwärts laufen lassen.
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