Trail-Tag 90 - 93 Locke Stream Hut

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Creek, Trail-Tag 90

Do 10.01.2019                                           (km 2117,6- 2129,6)

Locke Stream Hut - Taramakau-River

Es regnet noch den ganzen Vormittag, wir wollen warten bis der Regen aufhört und uns dann auf den Weg machen. 

Gegen Mittag hört es auf, sogar die Sonne lässt sich blicken. Wir packen unsere Sachen zusammen und machen uns auf den Weg.
Bereits nach 500 m ist der Taramakau-River kurz vor dem Zufluß des Locke-Stream zu überqueren. Durch den Regen ist der Fluss stark angestiegen. Drei junge " Speed- Hiker" kämpfen sich gerade mit großen Schwierigkeiten durch den Fluss, danach setzen sie ihren Weg fort.  Ella und Shay stehen auf einer kleinen  Insel mitten im Fluss,  die Beiden schaffen es auch mit großen Anstrengungen hinüber. Wir überlegen ob wir zurück zur Hütte gehen sollen, nachdem jedoch weiterer Regen angesagt ist, entschließen wir uns, es an der gleichen Stelle zu probieren. Bis zur Insel geht es noch recht gut, danach ist die Strömung stärker, wir stehen bis zur Hüfte im Wasser, in kleinen Schritten nähern wir uns dem rettenden Ufer, unsere Wanderstöcke, mit denen wir uns absichern, vibrieren in der Strömung. Endlich erreichen wir die andere Seite.  Etwas geschockt setzen wir unseren Weg durch das Flußtal  fort. An der Kiwi-Hut legen wir eine Kaffeepause ein. 


Die drei Speed-Hiker haben hier schon Feierabend gemacht. Bald machen wir uns wieder auf den Weg, nach wenigen Kilometern ist der Fluss erneut zu queren, durch etliche seitliche Zuflüsse strömt jetzt noch mehr Wasser ins Tal. Lange suchen wir nach einem geeigneten Ort, schließlich probieren wir es an einer Stelle an der sich der Fluss in drei Arme aufteilt. 



Ich probiere es zunächst alleine, der erste Flussarm geht recht gut zu durchqueren, auch Petra schafft es ohne große Probleme, der zweite Arm ist wesentlich  stärker, waren die ersten Meter noch in Ordnung, so sind die letzten ca. 10 Meter ein Kampf gegen die immer stärker werdenden Strömung. Wir stemmen uns in das hüfthohe  Wasser, in kleinen Schritten, fast Zentimeter für Zentimeter bewegen wir uns dem Ufer entgegen, ich bin etwa zwei Meter vor Petra, langsam wird die Strömung schwächer, ich schaffe es ans Ufer, werfe den Rucksack ins Kiesbett und steige wieder in den Fluss, um Petra zu unterstützen, die fast nicht mehr von der Stelle kommt, endlich kann ich sie am Arm fassen,  zusammen schaffen wird es aus dem Fluß. Jetzt haben wir noch den dritten Arm zu durchqueren. 
Hier finden  wir eine recht gute Stelle, die Querung ist hier nicht mehr so schwierig. 


Glücklich und geschockt stehen wir am Ufer, nochmals wollen wir uns nicht mehr solch einer großen Gefahr aussetzen. Bei der ersten Gelegenheit bauen wir das Zelt auf, um aus den nassen Kleidern zu  kommen. 


Nach einem kleinen Abendessen legen wir uns hin, es dauert heute sehr lange bis ich in den Schlaf finde.

Von diesem Tag gibt es nur wenige (gute) Bilder, wir hatten alles wasserdicht verpackt und auch keinen Nerv zum Fotografieren. 

(gelaufene 12 km)    

         
Trail-Tag 91

Fr 11.01.2019                                            (km 2129,6 - 2139,6)

Taramakau-River - Morrison Footbridge - Arthur's Pass 

Am heutigen Morgen ist das Wetter schon wieder besser.


Der Fluss führt immer noch sehr viel Wasser.




Nach den gestrigen Erfahrungen, beschließen wir, die Etappe über den Goat Pass auszulassen. Das Wetter ist noch sehr unbeständig und wir wurden davor gewarnt, diesen Track bei Regen zu gehen. Es gibt hier eine Vielzahl von Flussquerungen, davon reicht es uns nach dem gestrigen Tag erst einmal.

Hinweis: Die Strecke  über den Goat Pass  wurde etwa ein Jahr später gelaufen.  Dabei sind wir am 29.12.2019 wieder von der  Morrison Footbridge gestartet.  Siehe Bericht ab Trail-Tag 129


Wir wollen an der Morrison Footbridge zum  Highway No 73 wechseln und nach Arthur's Pass "hitchen". Eigentlich sind es nur etwa 10 Kilometer, der Track verläuft jedoch meist am Steilhang, neben dem Fluss. Alles ist nach dem Regen sehr rutschig, oft klettern wir steil bergauf, um einen abgerutschten Hang oder umgestürzte Bäume zu umgehen. Bei einem steilen Abstieg rutscht Petra aus und fällt erneut auf das schon geschädigte Steißbein, es dauert eine Zeit bis wir weiter gehen können. Nach mehreren Stunden auf dem sehr schwierigen Pfad, erreichen wir endlich die Brücke und sind froh, als wir auf dem Highway zurück in der Zivilisation stehen.


Es dauert etwas bis wir eine Mitfahrgelegenheit finden. Die Straße nach Arthur's Pass ist spektakulär, über gewaltige Brücken geht es zwischen den hoch aufragenden  Bergen bis zu dem kleinen Ort. Schnell finden wir in einer einfachen Unterkunft eine Platz in einem Schlafraum mit 8 Betten. 





Im Bett unter uns liegt Enzo aus Como/Italien, wir haben ihn das erste Mal in der Blue Lake Hut, vor dem Waipu Saddle getroffen. Seither begegnen wir uns immer wieder, der 45 jährige Italiener durchwandert die Südinsel. Vor ein paar Jahren hat er mit dem Fahrrad die halbe Welt umrundet, er war dabei fast drei Jahre unterwegs.
Als ich meinen Rucksack ausräume, stelle ich fest, daß meine Barefoot Campschuhe ( waren sehr teuer) fehlen. Vermutlich habe ich sie bei unserer Pause in der Kiwi Hut vergessen.
Den Rest des Tages erholen wir uns von den letzten beiden sch... Tagen, bei Cappucino, Essen, Cappucino und Essen... danach ist unsere gute Stimmung wieder hergestellt.  
 
(gelaufene 10 Km)


Trail-Tag 92

Sa 12.01.2019                                            (km 2139,6 - 2188,2)

Arthur's Pass - Hamilton Hut

Nachdem wir die Etappe über den Goat Pass auslassen, wollen wir heute bis zum Startpunkt des nächsten  Abschnitts an der Coach Lynn Road "hitchen"  (2171,9 m). Der Weg verläuft hier teilweise auf dem Highway, das wollen wir uns ersparen. Zunächst legen wir noch einen Cappucino- stop im Alpine Store ein. Hier gibt es auch die wichtigsten Lebensmittel für Hiker, natürlich teurer als im Supermarkt. Auch Gaskartuschen finden wir im Regal. Enzo hat den gleichen Plan wie wir, er findet schnell eine Mitfahrgelegenheit. Auch wir sitzen schon bald in einem Auto. Der Fahrer ist diesesmal nicht sehr gesprächig, ist uns auch egal, denn er fährt uns direkt zum Anfang des Trails.

Schon nach wenigen hundert Höhenmetern erhalten wir  einen traumhaften Ausblick  auf  den Waimakariri River und die teilweise schneebedeckten Berge.



Nach unserer kurzen gestrigen "Depriphase", sind wir heute wieder gutgelaunt und  wesentlich schneller unterwegs, schon bald überschreiten wir den 600 m höher gelegen Lagoon Saddle,



um kurze Zeit später in der kleinen, gleichnamigen Hütte eine Pause einzulegen. Eine größere Hütte liegt etwa 200 m entfernt.

Wir steigen weiter ins Tal hinab zum Harper River, passieren die etwas ältere West Harper Hut.



Hier legen wir, vor den Sandflies geschützt, einen Kaffeestop ein



und folgen dann dem Fluß  bis zu einer Hängebrücke,
wir überqueren den Harper River, um kurz darauf mittels einer weiteren Hängebrücke den Hamilton River zu überschreiten. Jetz sind es nur noch wenige Minuten bis zur sehr schönen Ham(h)ilton Hut, dort wollen wir heute übernachten.





(gelaufene 16,3 km)


Trail-Tag 93

So 13.01.2019                                           (km 2188,2 - 2206,4) 

Hamilton Hut - Lake Coleridge - Methven

Schon um 6:30 Uhr verlassen wir die Hütte. Nach der Wettervorhersage soll es heute starken Regen mit Sturmböen geben. Da wieder unzählige Flußquerungen auf uns warten, wollen wir den Fluß so schnell  wie möglich hinter uns bringen.

Noch ist das Wetter gut, die Sonne scheint  sogar zeitweise. Bei der Durchquerung des Flusses verzichten wir mittlerweile auf das Wechseln der Schuhe, da der Trail ständig die Flussseite wechselt.


Das Wasser reicht uns  heute höchstens über die Knie und bei dem noch schönen Wetter fällt es uns leicht durch das Wasser zu laufen



Etwas vor uns eilt Enzo dem Talende entgegen, etwas hinter uns folgt Michel aus Frankreich, er kann wegen einer Verletzung am Knöchel nur schlecht gehen.  Nach etwa 11 Kilometern durchschreiten wir den letzten Wasserlauf.


Wir machen eine kleine Kaffe-Pause und laufen anschließend lange Zeit neben einem Weidezaun, bis zu einem Kiesweg. Mittlerweile kämpfen wir mit Winböen, die uns immer wieder Sand in die Augen wehen. Nach ein paar Kilometern treffen wir auf die Harper Road.


 Von hier wollen wir versuchen nach Methven, etwa 50 Kilometer, zu "hitchen". Unser Trail endet eigentlich im Nirgendwo, wir erreichen gerade die Kiesstraße, als  sich zwei Kleinbusse nähern.
Tatsächlich finden sind noch zwei Plätze, die Gruppe junger Neuseeländer kommen gerade von einem Rettungs-Lehrgang. Beim Highway steigen wir aus, jedoch schon das nächste Auto nimmt uns mit, die beiden Italiener fahren zwar nur ein paar Kilometer, jedoch auch hier finden wir sofort wieder Anschluss.
Wir hatten dreimal richtiges Glück eine Mitfahrgelegenheit zu finden und stehen nun schon vor 13:00 Uhr in Methven. Schnell haben wir ein Zimmer, mit nur zwei Betten, im Blue Pup. Hier wollen wir zwei Nächte verbringen und morgen einen Zero-Day einlegen.

(gelaufene 18,2 km)   
  
      

Kommentare

  1. Hallo ihr beiden,

    auch hier zuhause in zugeschneiter aber ansonsten sicherer Umgebung stockt mir beim Lesen schon mal der Atem. Bis über die Hüfte im Wasser...
    Ich war einmal im Inn bis zu den Knien drin, da hat mir die Strömung schon große Probleme bereitet. Mensch, passt bloß auf euch auf!
    Weiterhin wünsche ich euch gutes Vorankommen, viele freundliche Autofahrer die Hiker mitnehmen, keine lange Wartezeiten und wenig sandflies.
    Petra dir gute Besserung furs Steißbein, ich hoffe du kannst schmerzfrei weitergehen.
    Haltet durch!

    Liebe Grüße aus Grafing, heute mal ausnahmsweise mit Sonnenschein statt Schneetreiben

    Regine und Co

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