Trail-Tag 48 - 55 Taumarunui

Fr 30. Nov.2018   - Do 06.12.2018
                                                             Trail-km  1031,6 - 1361
Taumarunui -  Whanganui

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Nach einer Woche im Kanu sind wir heute glücklich in Whanganui angekommen. Wie besprochen, mussten  wir das Tongariro Crossing auf Grund der schlechten Wettervorhersage zunächst auslassen, dort hat es sogar geschneit.
Wir wollen dieses Highlight am Ende unserer Reise jedoch unbedingt nachholen. 

Kaum sind wir angekommen, beginnt schon die Planung für die nächsten Tage. Wir werden, nach einem Transfer nach Palmerston-North, wieder für etwa sechs Tage in die Berge verschwinden, um kurz vor Wellington wieder aufzutauchen. Der Bericht unserer Kanureise fällt deshalb etwas kürzer aus.


Unser erster "Kanu- Tag" beginnt sehr früh. Damit wir pünktlich  um 7:15 Uhr beim Kanuverleih mit der Sicherheitsbelehrung beginnen können, fährt uns Helene, die Chefin des Holiday-Parks, freundlicherweise in die Stadt. Mit dabei sind Meike und Niklas, auch sie starten heute ihre Flußreise. Luke aus England, ebenfalls ein TA- Hiker, stößt beim Kanuverleih dazu.
Die Belehrung ist sehr ausführlich, handelt es sich bei dem Whanganui-River doch um einen nicht ganz ungefährlichen Fluss. Eine Vielzahl von Stromschnellen wartet auf uns, auch ist das schnelle Ansteigen des Wasserspiegels nach starkem Regen eine weitere Gefahrenquelle. An Hand von Videos werden wichtige Flußstellen erörtert. 



Anschließend verpacken wir unser Equipement und die Lebensmittel, für 7 Tage, in wasserdichte Fässer. 


Zusammen mit den Fässer werden wir zu den Booten an den Fluss gebracht. Dort warten schon  zwei Kanus und Lukes Kayak. Die Fässer werden in die Kanus verladen und festgebunden, damit sie bei einem evtl. Kentern nicht verloren gehen. Nach einer kurzen Proberunde im Fluss wird unsere fünfköpfige Gruppe schließlich auf die 230 km lange Reise geschickt.
Nach einiger Zeit warten die ersten Stromschnellen auf uns, tückisch sind hier besonders die Felsen knapp unter der Wasseroberfläche, auf denen wir auch immer wieder unsanft aufsetzen und bedenklich in Schieflage geraten. 


Im Laufe der nächsten Tage, werden wir immer erfahrener und können den Fluß und die Strömungen immer besser "lesen".


Nach den Regenfällen der letzten Tage führt der Whanganui River sehr viel Wasser. Die Strömung ist somit in den ersten Tagen recht gut. Mit Meike, Niklas und Luke haben wir sehr nette Mitpaddler gefunden. Wir harmonisieren perfekt, brauchen meist zur gleichen Zeit eine Pause und warnen uns gegenseitig vor gefährlichen Stellen. 



Luke sitzt in seinem Kayak fast den ganzen Tag im Nassen und wird nach jeder Stromschnelle von den Wellen überspült.
Auf dem Fluß sind etliche Jetboote mit Touris unterwegs. Schon von weitem kann man sie hören, nicht ganz ungefährlich  sind die hohen Wellen, im oft canyonartigen Fluss. 





Die ersten vier Nächte verbringen wir an fest gebuchten Campsites, davon einmal in einer geräumigen DOC-Hütte in Whakahoro. Zuvor legen wir unsere Boote hoch genug über dem Fluß ab, der sehr schnell ansteigen kann. Danach schleppen wir unsere Fässer ins Camp, das oft einige hundert Meter entfernt liegt.

  




Mittlerweile hat sich unserer Gruppe ein weiteres Kanu-Pärchen angeschlossen, bestehend aus einem Franzosen und einer Spanierin. Die kurzen Abende verbringen wir meist zusammen, kochen, quatschen und spielen zusammen Shithead, ein vermutlich neuseeländisches Kartenspiel.



In den letzten Wochen wurden hauptsächlich die unteren Muskelgruppen beansprucht, jetzt sind die oberen Muskeln dran. Wir sind meist lange unterwegs und am Abend total müde. Das Wetter ist sehr gemischt, jeden Tag geraten wir in Regenschauer, um kurz danach wieder in der Sonne zu sitzen.
Der Song "...Raindrops are falling on my head..." wird zu unserem Song. Immer wieder hört man jemanden singen oder pfeifen. Hier hat sich wirklich eine lustige Truppe gefunden.


Nach Whakahoro kommen wir bald in Mangapurua Landing an, von hier wandern wir etwa 45 min bis zur bekannten " Bridge to Nowhere. 


Die Brücke  sollte eigentlich die Besiedlung dieses Gebietes nach dem zweiten Weltkrieg erleichtern. Nachdem die umliegenden Wälder gerodet waren, wurde der Humus durch die starken Regenfälle weggespült, die Siedler verließen die Gegend wieder. Die "Brücke im Nichts" blieb und ist heute ein beliebtes Postkartenmotiv und Touristenziel, welches man nur über den Fluß oder nach tagelangem Fußmarsch über den TA -Trail erreichen kann. 


Der TA-Trail verläuft ab hier  bis nach Whanganui auf dem Fluß.
Diesen Abend verbringen wir im Tieke Campsite. An diesem Ort befindet sich eine Versammlungsstätte der Maori. Die Besucher werden in einer feierlichen Zeremonie dort eingelassen. Alles wird uns genau erklärt, wir müssen uns vorstellen, ein Lied singen und ein kleines Geschenk (z.B. Schokolade) anbieten.
Nach einem "Nasenkuss" werden wir aufgenommen. Es handelt sich hier nicht um eine Touristenshow und wir versuchen keine Fehler zu machen. 


Nach  Pipiriki meistern wir die letzten großen Stromschnellen. 


Die beiden letzten Tage werden absolut anstrengend, es ist sehr stürmisch, die Strömung wird immer weniger und am letzten Tag müssen wir noch gegen das durch die Flut aufgestaute Wasser kämpfen.
Endlich erreichen wir ausgepowert den Holiday-Park in Whanganui.   


Die nächsten Tage verbringen wir wieder abseits der Technik.

Bitte etwas gedulden, aber nicht "davonlesen".
 

Kommentare

  1. Nun wird es echt abenteuerlich für euch! Nun gilt wohl als Wunsch an euch: Allzeit eine Handvoll Wasser unter dem Kiel...Weiterhin viel Spaß!

    Unser Wetter ist ähnlich wie eures. Regen, Regen, Regen.
    LG Regine

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  2. Hallo ihr beiden „Gefährten“,
    ein wenig enttäuscht sind wir „Herr der Ringe“-Fans schon, dass die berühmte Teilstrecke ausgelassen werden musste (aber die Jakobspilger haben dafür volles Verständnis, wir kämpften auch mit Schnee).

    Es wäre toll, wenn sich die Möglichkeit ergäbe die Bilder nachzuliefern.

    Aber ihr wollt den Abenteuern der Gefährten in den Romanen und Filmen in nichts nachstehen.
    Gefährliche Flußdurchquerungen, atemraubende Hängebrückenpassagen, ganz zu schweigen von den Auseinandersetzungen mit den Stieren (stopp, dass war die griechische Mythologie!? Minotaurus). Und die dreckigen Schuhe – nein die Gefährten gingen ja barfuß.

    Aber die Flußfahrt? - auch ein Teil aus Herr der Ringe (https://www.youtube.com/watch?v=qgN7pNzMOMA).

    Wir fühlen uns derzeit in die Vergangenheit zurückversetzt. In den Jahren 2001 bis 2003 und dann bis 2011 fieberten wir alljährlich um die Weihnachtszeit den neuen Filmen von „Herr der Ringe“ oder „Harry Potter“ entgegen. Nun ist wieder Weihnachtszeit (2018) und Mittelerde fiebert jeden Tag den neuen Berichten vom Auenland entgegen.

    Was mir aber nicht aus dem Kopf geht, ist eure Begegnung mit den Maori. Neuseeland war die letzte Gegend der Erde, die von Menschen besiedelt wurde. Und das Zusammentreffen mit den muskulösen, dunklen, über und über tätowierten Ureinwohnern stelle ich mir sehr beeindruckend vor. Vor allem wäre ich auf die Tattoos eifersüchtig.

    Wie lief die Zeremonie ab?
    Rührte da schon einer der wilden Kerle im großen Kupferkessel auf dem offenen Feuer?

    Die Vorstellung geht ja noch, aber Petra und Uwe Henkel aus Bayern auf „Te Reo Maori“??? ohne mit einem Fuß im Kessel zu landen!

    Was war euer Geschenk? Die Schokoriegel wurden doch schon als erstes im Kanu vernichtet, bleibt am Ende nur noch RFG oder NFG – zweiter Fuß im Kessel!

    Und dann noch fröhlich singen? - Was singt man einem Maori vor? - Passend zur Flusspassage fällt mir nur ein: „Fahr ma noch Minga mit´m Floss, geht’s doch vui schnella wia mim Roß“ - oder doch lieber: „In München steht eine Hofbräuhaus – eins, zwoa, gsuffa“ - beim Lied der Bayern: „Gott mit dir du Land der Bayern“ wird es vermutlich dann schon ganz schön heiß im Kessel!

    Wenn ich dann noch den Nasenkuss richtig deute, wird hierbei mit dem Sinnesorgan die passende Gewürzmischung ausfindig gemacht.

    Tja, und seitdem haben wir nichts mehr von euch gehört!!!!!!!

    Ich freue mich, dass ihr schon weit über 1000 km gekommen seit – GRATULATION!
    Eine Pilgerweisheit besagt: „Was man 30 Tage lang durchhält oder schafft, dass kann man auch sein ganzes Leben lang durchhalten“. Diese Marke habt ihr auch schon lange hinter euch und wenn nun das Wetter immer besser wird, was ich euch von Herzen wünsche, dann steht den nächsten 1000 km nichts im Wege.

    Ein schöne besinnliche Weihnachtszeit wünscht euch
    Pippin, der närrische Tuk aus Mittelerde

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